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Was sagt man eigentlich wenn..

... dass Unbegreifliche passiert und ein Kind im Bauch seiner Mutter, während oder kurz nach seiner Geburt stirbt oder es eine Diagnose bekommt, die einen baldigen Abschied wahrscheinlich macht.
Man liest so viel über all die Dinge, die man nicht zu trauernden Eltern sagen soll/darf. Ich habe mir heute Gedanken gemacht, über die Dinge, die wir (als trauernde Eltern) gerne hören wollen:

Wie sich das anfühlt, ein Kind zu verlieren, das kann sowieso keiner beschrieben. Entweder man hat es erlebt und weiss wie es sich anfühlt. Oder (glücklichweise) nicht. Es tut gut, wenn das Umfeld das zugibt und zu dieser Sprachlosigkeit steht. Hilfreich waren für mich Sätze wie:

"Ich kann nicht mal erahnen wie sich das anfühlen muss. Und ich bin ganz ehrlich einfach sprachlos über diese große Leere, die ihr fühlen müsst."


"Ich halte das aus, wenn ihr weinen wollt. Erzählt mir von ihm und das was euch bewegt, ich werde euch zuhören. Nennt seinen Namen, sprecht von ihm ohne die Frage, wie ich damit wohl umgehen werde. Ich halte das aus!"


"Er bleibt euer Sohn und auch wenn er gehen musste, gratuliere ich euch zur Geburt eurer beiden Kinder und wir wünschen dem zweiten kleinen Kämpfer von Herzen alles Gute."

Die große Leere, die der Tod eines Kindes hinterlässt macht es oft für eine (unterschiedlich lange) Weile unmöglich, den Alltagsaufgaben nachzukommen. Besonders helfen hier konkrete Angebote, abseits von "Wenn ich helfen kann, sagt Bescheid". Eltern sagen nicht Bescheid, Mütter und Väter sind in diesen Tagen sprachlos. Sie können gar nichts mehr sagen und schon die Bemühung um Hilfe stellt eine Überforderung dar. Deswegen sind konkrete Hilfsangebote besser:

"Ich möchte euch die nächsten Tage gerne: bekochen/ die Wäsche waschen/ das große Kind mit auf den Spielplatz nehmen, damit ihr Zeit für euch habt/ Frühstück vorbei bringen/ einkaufen gehen/ mit euch auf den Friedhof gehen, wenn ihr dort nicht allein hin wollt/ einfach bei euch sein, den Schmerz und ie Tränen aushalten."

Wichtig ist, dass man direkt einen Zeitpunkt vereinbart oder zumindest wirklich signalisiert, dass das ernst gemeint ist... eben abseits von: Meldet euch wenn ich was tun kann. Man kann z.B. in einer Karte an Eltern formulieren, dass man zu einem bestimmten Zeitpunkt anrufen wird. Falls sie nicht drangehen, man das aber respektieren und verstehen wird. Eine meiner Freundinnen schrieb mir sinngemäß u Jonathans Tod:

"Ich rufe dich Dienstag um 18 Uhr an. Wenn das Telefon klingelt wirst du wissen, dass ich es bin. Wenn du nicht dran gehen möchtest oder kannst, sollst du wissen, dass das für mich völlig in Ordnung ist. Mein Anruf soll ein Zeichen sein, dass ich mich nicht vor dir und dem Schmerz und deinen Tränen verstecke. Vielmehr soll er ein Angebot sein, dass ich ein offenes Ohr habe und ich möchte dich fragen ob ich dir diese Woche die Wäsche mitnehmen darf und den Einkauf erledigen.
Wenn du an einem anderen Tag reden möchtest oder zu dieser Uhrzeit nicht kannst, reicht eine kurze SMS, wann ich dich erreichen kann und soll."

Das ist konkret und es ist spürbar dass das Hilfsangebot ernst gemeint ist. Da ist jemand, der sich diesem schwarzen Loch stellt und bereit ist, das auszuhalten und den man abweisen darf ohne dass es falsch verstanden wird.

Der Tod eines Kindes macht sprachlos. Nicht nur die Eltern, sondern auch das Umfeld. Und auch Jahre nach Jonathans Tod erlebe ich häufig, dass die Menschen nicht wisssen, was sie sagen sollen und gerne und sofort das Thema wechseln. Es hilft, wenn es Menschen gibt, die bereit sind das Unaushaltbare auszuhalten. All die Trauer, den Schmerz, die Leere.
Oder zumindest ehrlich sein und sagen, dass es sie sprachlos macht.
Im Umgang mit trauernden Eltern ist nur eines ein absolutes No-go: Floskeln... leere Worte... alles abseits der Wahrheit. Das lässt einen noch einsamer werden, als man es ohnehin schon ist.